40 Jahre Kabelfernsehen in Deutschland
Das Konzept des Kabelfernsehens wurde in Deutschland bereits in den 1930er Jahren in Berlin und Hamburg unter dem Begriff "Fernseh-Drahtfunk" umgesetzt. Hierbei wurden Fernsehsignale über Koaxialkabel übertragen, was im Vergleich zum Antennenfernsehen weniger anfällig für Störungen war. Allerdings war dies eher eine Vorstufe des Kabelfernsehens, da hauptsächlich lokale Radio- und Fernsehprogramme in Mietshäuser übertragen wurden.
Die Deutsche Bundespost und der Ausbau der Netzwerke
Erst Anfang der 1960er Jahre kam es zur Einführung einer eigentlichen Form von Kabelfernsehen in Deutschland. Die Deutsche Bundespost begann 1972 mit dem Bau von Kabelversuchsnetzen, die Ende der 1970er in Betrieb genommen wurden. Diese Netze waren mit analogen Kabelkopfstellen ausgestattet und hatten eine Bandbreite von 47 MHz bis 350 MHz.
Durchbruch des Kabelfernsehens
Die Geburtsstunde des modernen Kabelfernsehens in Westdeutschland schlug am 1. Januar 1984 mit dem Start des Kabelpilotprojekts in Ludwigshafen am Rhein. Weitere Projekte folgten in München, Dortmund und West-Berlin. Diese Phase markierte auch den Beginn des kommerziellen Privatfernsehens. Das Kabelfernsehen bot zu dieser Zeit eine zeitigere und kostengünstigere Alternative zum Satellitendirektempfang.
Staatliche Investitionen und Ausbau
Nach einem Regierungswechsel in der Bundesrepublik im Jahr 1982 erhielt der Ausbau von Breitbandkabel-Verteilnetzen in Kupferkoaxialtechnik hohe Priorität. Dieser Schritt ermöglichte eine höhere Übertragungskapazität und somit ein vielfältigeres Programmangebot. Die Deutsche Bundespost verdoppelte 1983 die Investitionen für den Ausbau dieser Netzwerke auf eine Milliarde DM. Vor dieser Zeit beschränkte sich der Ausbau auf Gebiete mit schlechtem terrestrischen Empfang. Die neue Strategie fokussierte sich auf eine angebotsorientierte Absatzstrategie, um mehr Kabelanschlüsse zu fördern.
Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen
Heute steht das Kabelfernsehen vor Herausforderungen durch das Streaming-Zeitalter, in dem lineares Fernsehen an Bedeutung verliert. Eine wichtige Veränderung für Verbraucher ist, dass ab Mitte 2024 die Umlagefähigkeit von Kabel-TV in den Mietnebenkosten entfällt, was Millionen Mieter betrifft.
Fazit
Das Kabelfernsehen in Deutschland, das in den 1980er Jahren an Popularität gewann, hat sich stetig weiterentwickelt und steht nun vor neuen Herausforderungen in einer digitalen und vernetzten Welt. Trotz der zunehmenden Konkurrenz durch Streaming-Dienste bleibt es ein wichtiger Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
Quelle: Vodafone