Vivo X Fold - Gutes Foldable mit starken Kameras
Ob und wann Foldables zum Mainstream werden, lässt sich schwer beantworten. Aber mit dem Vivo X Fold zeigt Vivo, dass faltbare Smartphones alltagstauglich sind. Allerdings dürfte ein Preis ab 1.677,00 € für viele immer noch außerhalb der Reichweite liegen.
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Design und Verarbeitung
Wenn man bei einem faltbaren Smartphone über Design und Verarbeitung redet, muss man etwas weiter ausholen. Von den Materialien her ist hier alles auf Premium Niveau. Wir haben einen Metallrahmen und veganes Leder auf der Rückseite. Die Knöpfe im Rahmen sind ebenfalls aus Metall und es gibt auch einen Schieberegler, mit dem man zwischen Lautlos- und Vibrationsmodus wechseln kann.
Im Rahmen finden wir auch Stereolautsprecher, wobei einer nach oben und der andere nach unten gerichtet ist. Einen Infrarot Blaster gibt es auch noch. Im zusammengefaltetem Zustand ist es 14,7 mm dick und auseinandergefaltet gerade einmal 7,3 mm. Natürlich wiegt ein Smartphone mit zwei Hälften und zwei Bildschirm auch etwas mehr und so kommt das Vivo X Fold auf 311 Gramm.
Einen besonderen Blick müssen wir aber auf das Scharnier werfen. Die beiden Hälften schließen absolut perfekt und so gibt es keine Lücke im geschlossenen Zustand. Das Scharnier hält das Smartphone auch gut geschlossen. Öffnet man es dann fühlen sich die erst paar Centimeter beim Öffnen etwas zu leichtgängig an, aber danach hat das Scharnier einen angenehmen Widerstand. Damit kann man das Smartphone auch im 90° Winkel aufstellen. Was zum Beispiel für die Kamera sehr praktisch sein kann.
Ist das Scharnier dann komplett geöffnet, ist das Smartphone in dieser Position auch sehr stabil. Und die Falte beim inneren Bildschirm ist nur aus sehr seitlichen Winkeln überhaupt sichtbar und auch mit dem Finger ist das Scharnier nicht unangenehm wahrnehmbar. Natürlich kann man das Scharnier in der Mitte erfühlen, aber in der alltäglichen Nutzung landet der Finger dort sehr selten und selbst wenn, stört es nicht wirklich.
Die Displays im Vivo X Fold
Wie oft kann man schon von mehreren Bildschirmen in einem Smartphone reden, aber bei faltbaren Smartphones gehört das natürlich dazu. Außen bzw. auf der Front haben wir ein 6,53 Zoll großes AMOLED mit einer FHD+ Auflösung und 120 Hz Bildwiederholungsrate verbaut. Die Ränder sind zwar nicht so schmal, wie bei klassischen Flaggschiffsmartphones, aber wirklich dick auftragen tun diese trotzdem nicht.
Dieses Außendisplay ist dabei als vollwertiger Bildschirm nutzbar. Zwar ist es etwas stärker in die Länge (21:9) gezogen als die meisten anderen Smartphones, aber es lassen sich alle Apps problemlos nutzen. Somit kann man alles mit diesem Frontbildschirm erledigen und greift nur auf den Innenbildschirm zurück, wenn man die extra Bildschirmfläche braucht.
Das innere Display misst dann 8,03 Zoll. Es handelt sich um ein LTPO AMOLED mit bis zu 120 Hz und einer Auflösung von 1916 x 2160 Pixel. Das entspricht also grob einer 2K Auflösung. Beide Displays sehen sehr gut aus und können mit den Bildschirmen in klassischen Flaggschiffsmartphones mithalten. Das Display innen geht bis an den Metallrahmen und wird nur durch ein kleines Punchhole auf der rechten Seite unterbrochen. Wie schon erwähnt fällt die Falte in der Mitte aus normalen Blickwinkeln überhaupt nicht auf. So kann man diesen Bildschirm voll und ganz genießen.
Auch die Interaktionen mit dem inneren Bildschirm fühlen sich sehr gut an. Das Ultra-Thin-Glass (UTG) macht hier einen fantastischen Job, so dass man sich keine Sorgen machen muss, dass ein zu fester Druck sofort den Bildschirm beschädigt. Sicherlich sollte man mit spritzen und scharfen Gegenständen nicht in die Nähe des Bildschirms kommen, aber in der alltäglich Nutzung vergisst man, dass es sich hier um einen flexiblen Bildschirm handelt.
In den faltbaren Smartphones dieses Formats wird bei der Konkurrenz meist auf einen Fingerabdrucksensor im Rahmen zurückgegriffen. Vivo setzt hier auf zwei Fingerabdrucksensoren. Jeweils ein Sensor unter jedem Display. Diese funktionieren schnell und zuverlässig und sind dabei auch noch so gut positioniert, dass der Daumen meist von ganz allein an der richtigen Stelle landet.
OriginOS
Leider vertreibt Vivo das X Fold nicht direkt in Deutschland und so muss man auf Importgeräte zurückgreifen. Dies stellt zwar bei der Funkverbindung zum Glück kein Problem da, aber die Software dürfte für einige eine Herausforderung sein.
Wir bekommen hier OriginOS basierend auf Android 12. Und immerhin kann man das Betriebssystem auf Deutsch umstellen. Zwar ist die Übersetzung nicht an allen Stellen perfekt, aber man kann das Smartphone trotzdem ganz normal nutzen. Natürlich wird man immer mal wieder auf chinesische Schriftzeichen stoßen und man muss einige Software deinstallieren, um das Smartphone mehr an unsere Standards anzupassen. Positiv sei hier erwähnt, dass der Google Play Store und alle von uns getesteten App hier problemlos funktionieren. So war mobiles Zahlen genauso möglich wie die Nutzung von Banking Apps.
Für ein faltbares Smartphone erwartet man dann aber natürlich auch angepasste Apps für in inneren Bildschirm. Und währenddessen die Kamera App immerhin einen extra Modus hat, wenn man das Smartphone im 90° Winkel aufstellt, findet man bei den anderen Apps praktisch keine oder nur minimale Anpassungen. Immerhin skalieren die meisten Apps gut auf den größeren Bildschirm, aber das von der größeren Bildschirmfläche sinnvoll gebraucht gemacht wird, kann man nur über die wenigstens Apps sagen. So werden die Einstellungen in zwei Spalten angezeigt, aber solch eine Anpassung für den 8 Zoll Bildschirm sucht man sonst meist vergebens. Youtube kann man aber dazu überreden zwei Videos pro Zeile anzuzeigen, wenn man die App schließt und dann bei geöffnetem Vivo X Fold neu startet. Wechselt man nur vom äußeren auf den inneren Bildschirm wird die Aufteilung beibehalten.
Das Wechseln vom äußeren auf den inneren Bildschirm und wieder zurück funktioniert meist sehr gut und reibungslos. Nur manche Apps müssen dann komplett neu laden.
Performance des Vivo X Fold
In Sachen Performance sind wir hier bestens aufgestellt. Der Qualcomm Snapdragon 8 Gen 1 zusammen mit 12 GB LPDDR5 Arbeitsspeicher und mindestens 256 GB UFS 3.1 internen Speichern sorgen hier jederzeit für ein flüssig laufendes Smartphone. Egal ob in Apps, Spielen oder beim Hin- und Herschalten zwischen den Bildschirmen lief das Vivo X Fold schnell und verlässig.
Im Geekbench erreicht das Vivo 1223 Punkte im Single-Core- und 3502 Punkte im Multi-Core-Score. Im PCMark Perfomance Test kamen wir auf 10696 Punkte.
Auch in Sachen Konnektivität sind wird selbstverständlich bestens aufgestellt. So verfügt das Vivo X Fold über Dual 5G, WiFi 6, Bluetooth 5.2, NFC und den angesprochenen Infrarot Blaster. Auch mit dem Importgerät hatten wir keinerlei Verbindungsprobleme.
Akku, Akkulaufzeit und Ladeoption
Da uns hier nur 4600 mAh als Akku zur Verfügung stehen, waren wir von dem Test sehr skeptisch. Dies ist für viele faltbare Smartphones immer noch eine schwierige Kategorie, da es kompliziert ist bei dieser Bauform viel Akku unterzubringen. Der PCMark Battery Test hat bei uns leider nur im zusammengefaltetem Zustand funktioniert und warf dann 12h 29min aus. Nutzt man das Smartphone also in diesem Modus, kommt man bequem durch einen Tag. Aber natürlich will man bei solch einem Smartphone auch den großen Bildschirm nutzen. Überraschender Weise verringert dieser die Akkulaufzeit nicht so stark wieder von uns erwartet. Hier ist sicherlich die LTPO Technologie hilfreich. Selbst bei länger Nutzung des großen Bildschirms kamen wir immer noch gut durch den Tag.
Geladen werden kann das Vivo X Fold dann auch noch richtig schnell. Kabelgebunden sind hier 66 Watt möglich, kabellos beeindruckende 50 Watt und auch Reverse Wireless Charging ist hier mit 10 Watt möglich.
Vivo X Fold Kameras
Bleiben jetzt noch die Kameras. Und im Gegensatz zu vielen Smartphones der Konkurrenz hat man hier nicht nur halbherzig versucht gute Kameras unterzubringen. Vivo hatte beim X Fold die Kameras offensichtlich von Anfang an berücksichtig und ein gutes Setup untergebracht.
Also Frontkamera kommen hier zwei 16 MP Kameras zum Einsatz, die jeweils im Punchhole beim äußeren und inneren Bildschirm zu finden sind. Auf der Rückseite finden wir dann eine 48 MP Ultraweitwinkelkamera, eine 50 MP Hauptkamera, eine 12 MP Telekamera mit einem zweifach optischen Zoom und eine 8 MP Periskopkamera mit einem 5-fachen optischen Zoom. Die Hauptkamera und die Periskopkamera besitzen optische Bildstabilisierung.
Die zwei Selfiekameras haben zwar die gleich Megapixelzahl, aber das Sichtfeld ist minimal unterschiedlich. So ist das Sichtfeld der inneren Selfiekamera etwas enger als das im äußeren Display. Farblich sehen sie aber sehr ähnlich aus. Die Farben können gefallen genauso wie die Details und der Dynamikumfang. Auch der Cutout im Portraitmodus ist gut. Die Kameras auf der Rückseite haben uns allesamt beeindruckt. Von der Ultraweitwinkel über die Hauptkamera bis zu den beiden Zoomstufen sehen die Bilder richtig gut aus. Wir haben in der Kamera-App dann noch die Wahl ob wir mit Standardfarben das Bild machen wollen oder die Zeiss-Farben nutzen möchten. Diese sind dann etwas nüchterner aber auch realistischer.
Die Farben, Dynamikumfang und vor allem die Details können überzeugen. Die Fotos sind schön scharf ohne überschärft zu wirken. Die App bietet dann noch einen Makromodus, der schöne Bilder produziert wenn man den Fokus trifft. Auch der Nachtmodus macht einen guten Job, hat aber mit Details kleinere Probleme wegen der längeren Belichtung.
Man kann dann noch bis zu 60-fach digital Zoom. Aber abgesehen von wenigen Ausnahmen sind diese Bilder eher nicht zu gebrauchen.
Videos können wir mit den Selfiekameras in 1080p aufnehmen. Auf der Rückseite stehen uns dann aber 8K 30fps maximal zur Verfügung. Diese sehen zwar vom Bild her gut aus, aber die Stabilisierung kann nicht überzeugen. Diese funktioniert dann aber bei 4K 30fps hervorragend und so kann man auch tolle Videos mit dem Vivo X Fold aufnehmen.
Fazit zum Vivi X Fold
Das Vivo X Fold ist ein ausgereiftes Produkt. Das mag seltsam klingen, wenn man an ein Smartphone denkt, aber da es sich um ein faltbares Smartphone handelt, bekommt diese Aussage ein ganz anderes Gewicht.
Es macht Spaß es jeden Tag zu nutzen und verändert die Art wie man mit seinem Smartphone im Alltag umgeht. Die zusätzliche Bildschirmfläche kann einen echten Mehrwert bieten. Allerdings braucht man dann dafür auch die passenden Anwendungen. Da muss von den Entwicklern nachgelegt werden.
Die Hardware im Vivo X Fold ist aber heute schon alltagstauglich. Zwar sind faltbare Smartphone in den letzten Jahren im Preis gefallen, aber 1677,00 Euro sind immer noch ein großes Investment und wahrscheinlich nicht für jeden etwas.
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