Schön, dass Du Dich verklickt hast

Testbericht

Huawei Mate XS 2 – So wird das nichts

Das Huawei Mate XS 2 verfolgt das Konzept des faltbaren Außenbildschirms. Und währenddessen dies auf den ersten Blick nach dem besseren Design, im Vergleich zum innen gefalteten Bildschirm, aussieht, belehrt einen das Huawei Mate XS 2 eines Besseren. Vor allem zu einem Preispunkt von 1.999 Euro UVP muss mehr geboten werden.

[Artikel vorlesen]

Design und Verarbeitung

Hochwertig verarbeitet, ist das Huawei Mate XS 2 ohne Fragen, aber dennoch fühlt es sich fragiler als die Falthandys der Konkurrenz an. Im zusammengefalteten Zustand ist es 11,1 mm dick und auseinander gefaltet nur noch 5,4 mm. Allerdings bleibt auch in diesem Zustand der Kamerateil 11,1 mm dick. Auf die Waage bringt das Mate XS 2 dann 255 Gramm, was für ein faltbares Smartphone, sehr leicht ist. Der dickere Kamerateil dient aber auch dazu, das Mate XS 2 im auseinander gefalteten Zustand gut greifen zu können.

Das Display fühlt sich gut geschützt an und man muss sich nicht die ganze Zeit darum Sorgen machen. Dies dürfte für viele die größte Sorge, bei einem Außendisplay sein.

Allerdings fühlt sich das Scharnier nicht so solide an, wie man es von der Konkurrenz her kennt. Es fühlt sich etwas lose an und man hat einfach kein Vertrauen in den Mechanismus.

Im Rahmen gibt es einen Lautsprecherausgang, oben und unten. Diese klingen gut und machen Mediengenuss sehr angenehm.
Der Fingerabdrucksensor befindet sich ebenfalls im Rahmen und entsperrt das Smartphone recht zügig. Er gehört aber nicht zu den schnellsten Fingerabdrucksensoren.

Bildschirm

Im Gegensatz zu faltbaren Smartphones mit Innenbildschirm, müssen wir hier nur über ein Display reden. Dieses besitzt allerdings zwei Modi. Im zusammengefalteten Zustand ist das Display 6,5 Zoll (ca. 17 cm) groß mit einer Auflösung von 1176 x 2480 Pixel. So fühlt sich das Huawei Mate XS 2 wie ein normales, aber recht dickes Smartphone an. Auseinander gefaltet stehen uns dann 7,8 Zoll (ca. 20 cm) Bildschirmdiagonale und eine Auflösung von 2200 x 2480 Pixel zur Verfügung.
Der OLED-Bildschirm bietet außerdem noch eine Bildwiederholungsrate von bis zu 120 Hz.

Die „Falte“ in der Mitte verschwindet in der normalen Nutzung und stört bei der Betrachtung des Bildschirms nicht. Auch die Ränder um das Display sind winzig und fallen genauso wenig auf, wie das Punchhole oben rechts für die Selfiekamera.

Software

Im Importgerät bekommt man Harmony OS und bei der europäischen Variante EMUI. In beiden Fällen ist der Google Play Store leider nicht verfügbar. Dies bedeutet eine deutliche Einschränkung in der Nutzbarkeit der Huawei Smartphones. Zwar sind viele Apps auch über die AppGallery verfügbar, aber man stößt doch immer wieder auf Limitierungen.

Einzige nutzbare Anpassung für den vorderen und hinteren Teil des Displays, ist in der Kamera-App zu finden. Hier kann man der Person gegenüber eine Vorschau auf der Rückseite anzeigen lassen.

Performance

Im Huawei Mate XS 2 kommt ein Qualcomm Snapdragon 888 mit 8 GB Arbeitsspeicher und 512 GB internen Speicher zum Einsatz. Wenn man sich ein Importgerät besorgt, stehen einem noch weitere Speichervarianten zur Verfügung. Im Fall der Konnektivität schlägt hier die nächste Einschränkung, die man mit Huawei Smartphone hinnehmen muss, zu. Es steht uns hier nämlich nur 4G zur Verfügung. Sonst haben wir noch WiFi 6, Bluetooth 5.2 und NFC verbaut. NFC lässt sich aber auch nur eingeschränkt nutzen, da man zum Beispiel zum mobilen Zahlen erst einmal einen Dienst finden muss, der Huawei Smartphones unterstützt. Google Pay steht hier nicht zur Verfügung.

Auch dass man in einem aktuellen und 2000 Euro teuren Smartphone einen Prozessor aus dem letzten Jahr findet, sorgt für starkes Stirnrunzeln. Von der Leistung her reicht das aber immer noch vollkommen aus. Aber wenn man einen Premium-Preis bezahlt, will man eben auch Premium-Hardware.

In den Benchmarks erhalten wir beim Geekbench 889 im Single-Core- und 3607 Punkte im Multi-Core-Score, sowie 11721 Punkte im PCMark Performance Test. Egal ob Apps oder Spiele läuft hier alles gut, aber es fehlt eben die Zukunftssicherheit bei der Performance und in Sachen Konnektivität hängt man bereits jetzt hinterher.

Akku, Akkulaufzeit und Ladeoption

Das Thema Akku ist für faltbares Smarpthones immer ein Schwieriges und das gilt auch für das Huawei Mate XS 2. Es ist ein 4600 mAh großer Akku verbaut, der mit 66 Watt schnell wieder aufgeladen werden kann.

Der Akku hält dann aber in keinem der beiden Bildschirmmodi auch nur ansatzweise einen Tag durch. Mit dem 7,8 Zoll Bildschirm kamen wir auf 6h 32min im PCMark Battery Test und mit dem 6,5 Zoll Bildschirm kamen kaum 1,5 Stunden mehr dabei raus. In der alltäglichen Nutzung bedeutet das, dass man am Nachmittag eigentlich immer eine Zwischenlandung benötigt. Das geht dann zwar recht flott, dank der 66 Watt, aber ohne kommt man nur bei extrem sparsamer Nutzung aus.
Kabelloses Laden steht uns hier leider gar nicht zur Verfügung.

Huawei Mate XS 2 Kameras

Zu Huaweis Ehrenrettung eilen nun den Kameras, denn in allen anderen Disziplinen hat das Mate XS 2 eher enttäuscht.
Also Selfiekamera kommt hier eine 10,7 MP Frontkamera zum Einsatz und auf der Rückseite ist eine 50 MP Hauptkamera, eine 13 MP Ultraweitwinkelkamera und eine 8 MP Telekamera mit einem dreifach optischen Zoom verbaut.

Und wie wir es von Huawei erwartet haben, sehe die Fotos toll aus. Die Selfiekamera produziert im Automatikmodus schöne Bilder, aber auch der Portraitmodus kann sich sehen lassen. Der Cutout ist sehr präzise und die Unschärfe sieht natürlich aus.
Die Ultraweitwinkelkamera klingt mit 13 MP vielleicht nicht so gut, aber die Bilder können trotzdem gefallen. Details, Farben und Dynamikumfang können in allen Situationen überzeugen. Dies gilt dann auch für die Bilder der Hauptkamera. Denn egal, ob bei Landschaften, Architektur oder Personen, die Fotos sehen eigentlich immer toll aus. Auch den Portrait- und Nachtmodus hat Huawei hervorragend im Griff. Auch wenn die Telekamera einen dreifach optischen Zoom besitzt, schlägt die Kamera-App einen 3,5-fachen Zoom vor. Dieser sieht dann aber ebenfalls ausgezeichnet aus. Erst beim fünffachen Zoom erkennt man langsam, dass es sich um einen digitalen Zoom handelt.

Videos können sowohl mit der Selfie- als auch der rückseitigen Kamera mit 4K aufgenommen werden. Diese sehen in beiden Fällen gut aus und sind auch vernünftig stabilisiert.

Kurz zusammengefasst, Huawei hat nicht verlernt, wie man gute Bilder produziert und glänzt damit in dieser Kategorie.

Fazit zum Huawei Mate XS 2

Huawei Mate XS 2

Wenn die Kameras nicht so gut abgeschnitten hätten, wäre das Urteil noch klaren ausgefallen. Dennnoch muss man ganz klar sagen, dass das Huawei Mate XS 2 kein attraktives Smartphone ist. Der Klappmechanismus kann nicht überzeugen, die Software ist stark eingeschränkt, genauso wie die Konnektivität und man bekommt einen veralteten Prozessor. Das alles dann auch noch zu einem Preis von 1.999 Euro, was einfach jeden Rahmen sprengt.

So wird Huawei in Europa nicht wieder Fuß fassen können. Wenn man auf bestimmt Features verzichten muss, muss Huawei dies durch einen attraktiven Preis kontern. Leider passiert hier genau das Gegenteil.

Ein Gedanke zu „Huawei Mate XS 2 – So wird das nichts

Kommentare sind geschlossen.